Montag, 31. Dezember 2012

Ab aufs Land!

Nach etlichen Diskussionen ("da kann ich nicht", "da ist aber die und die Party", "da schreib ich ne Prüfung") haben wir es Anfang November endlich geschafft, einen wunderschönen Tag bei Onkel und Tante unseres Mitbewohners auf dem Land zu verbringen.
Verunsichert hat mich kurzfristig nur die Aufforderung "Hey, du kannst du reiten, hilf mir mal die Kühe da hinten zurückzutreiben, die gehören da nicht hin!", aber so ein bisschen Gaucho spielen hab ich dann doch noch ganz gut hinbekommen. 












Samstag, 29. Dezember 2012

Puerto Madryn - Peninsula Valdés














Iguazú















Die ganz große Erklärung.


Wie erwartet, funktioniert das mit dem Blog wieder super.
Das hat einen einfachen Grund: Es ist nichts passiert.
Ich bin nach dem ersten Monat umgezogen, weil die Menschen in der WG nicht sehr gesprächig waren und das Zimmer teuer und ziemlich weit weg von allem war, hatte danach eine wirklich super WG, hab mich an die Uni gewöhnt, tolle Menschen kennengelernt, bin an den Wochenenden ab und zu ein bisschen gereist, aber alles in allem hatte ich einfach meinen Alltag in Buenos Aires.  Einzig über das tägliche Chaos hätte ich mich beinahe täglich auslassen können, aber man will ja nicht ständig meckern, obwohl eigentlich alles passt.
Auf „langweilige“ Zeiten folgen immer auch interessante, und wie einige wahrscheinlich schon ein bisschen mitbekommen haben, waren das in meinem Fall erstmal weniger schöne.
Ich fange mal in Etappen und ganz von vorne an:

Projekt Couchsurfing in Buenos Aires

Meinen letzten Monat in Buenos Aires wollte ich Geld sparen und ein bisschen Couchsurfen gehen, weil die Miete zwar billiger, aber immer noch teuer war.  Nachdem ich noch ein paar Tage ohne zu bezahlen in der Wohnung geblieben bin, ging es dann zum ersten Couchsurfer. Ausgemacht war ca. eine Woche, ich hoffte zwei bleiben zu können. Natürlich kam es anders als geplant. Wir haben wenig zusammen unternommen, da weil er untertags arbeiten musste und ich genau in der Woche fast jeden Tag auf Abschiedsessen und –parties eingeladen war. Am einzigen Abend, an dem wir was zusammen gemacht haben, musste er sich – was hätte ich von einem Argentinier auch anderes erwarten sollen – natürlich ganz dezent an mich ranschmeißen, worauf ich beschlossen habe, keine zwei Wochen bleiben zu wollen und die Sache mit dem Couchsurfen vorerst wieder auf Eis zu legen.

Uruguay – Montevideo & Cabo Polonio

Auf einer der vielen Abschiedsparties habe ich dann kurzfristig beschlossen, mit jemandem, den ich schon aus Mendoza kannte, nochmal nach Uruguay zu fahren. Vom Couchsurfer also an der Strand. Leider kann es aber halt auch immer schief gehen, mit Leuten zu reisen,  die man kaum kennt. So habe ich das Wochenende mit einem nervigen Besserwisser, der absolut dagegen war, auch nur irgendwas im Voraus zu planen, Kopfschmerzen und einer vermeintlichen Erkältung verbracht. Cabo Polonio hat mich trotzdem verzaubert.
 Natürlich gab es am Montag aber keine „Irgendwas-wird-schon-fahren“-Fähre mehr und ich musste noch eine Nacht in Montevideo bleiben, um am nächsten Morgen ganz früh zurückzufahren. Fehlanzeige. Es ging wie geplant mit dem Bus nach Colonia, von da allerdings nicht weiter. Zu viel Wind.
Meine „Erkältung“ machte mir inzwischen ziemlich zu schaffen, aber auch wenn ich kaum atmen konnte, bin ich den ganzen Tag mit anderen Backpackern durch Colonia gelaufen. Abends gings dann endlich nach Buenos Aires und mit einem Tag Verspätung kam ich fix und fertig endlich wieder in meiner WG an. Genug Betten waren da gerade sowieso frei, um ein paar Tage zu bleiben ohne das irgendwer was merken würde. Endlich wieder zuhause!
Und die Reise hatte doch was Gutes: Ich hab wunderbare Leute kennengelernt, mit denen ich nach wie vor viel Kontakt habe.

Das deutsche Krankenhaus

Nach erfolgreichem Verstecken vor der Putzfrau konnte ich am Mittwoch dann endlich zum Arzt. Diagnose: Hier blüht eben alles ein bisschen anders. Keine Erkältung, dafür eine entzündete Lunge, sieben Stunden an diversen Geräten und eine Einladung für den nächsten Tag.
Der war regnerisch und Regen heißt in Buenos Aires meistens Hochwasser. Also bin ich ins Krankenhaus gewatet und wurde wieder an die Geräte gehängt.
Hochwasser bedingt aber in Buenos Aires häufig Stromausfall. Auch im Krankenhaus. Also durfte ich ein bisschen früher wieder gehen, diesmal ohne erneute Einladung, die Medikamente und ein paar Tage zuhause (Pustekuchen!) sollten nun reichen. Die Prüfungen in der Zeit hab ich trotzdem verpasst.

Eineinhalb Monate auf dem Land – das muss gut werden!

Mein Semester war vorbei, in der WG war kaum mehr wer und ich wollte weiter kein Geld ausgeben, also machte ich mich kurz darauf auf den Weg auf eine Poloranch in der Nähe der Hauptstadt. Diese Nähe relativierte sich aber ganz schnell, als ich feststellen durfte, dass ich trotz der täglichen Besuchen von Touristen völlig von der Außenwelt abgeschnitten war.
Meine Aufgabe dort sollte es hauptsächlich sein, für die Touris zu überstzen, weil der Besitzer kein Englisch konnte. Bezahlung: Kost und Logie plus jeden Tag reiten.
Im Endeffekt war ich allerdings eher die Sklavin vom Besitzer, meine „Kost“ bestand aus den Resten der Touristen und meine „Logie“ beinhaltete kein warmes Wasser und ein schmutziges Bett, in dem ich jeden Tag ungefähr 20 tote Fliegen gefunden habe. Meine Arbeit fing um halb sieben damit an, das Frühstück für den Besitzer herzurichten, während er im Garten Vögel erschossen hat. Dann musste sein Haus geputzt werden, seine Stiefel gefettet werden, etc., die Zeit mir den Gästen machte wirklich den kleinsten Teil der Arbeit aus. Ich könnte so viel über diesen Typen erzählen, das bedürfe allerdings eines eigenen Posts und um ehrlich zu sein, möchte ich nicht mehr groß darüber nachdenken. Nach sechs Tagen hab ich ihm gesagt, dass ich nicht länger bleiben werde, worauf ich den Tag über nicht mehr essen und trinken durfte und irgendwo im Nirgendwo am Rand von Buenos Aires ausgesetzt wurde. Ich war total zerstört aber vor allem hätte ich nie gedacht, irgendwann so froh zu sein, wieder in der Chaosstadt zu sein.
Normalerweise würde ich wahrscheinlich nicht so schnell aufgeben, aber sowas habe ich wirklich noch nie erlebt.

Und jetzt?

Am Rand von Buenos Aires, wo ich ausgesetzt wurde, habe ich zum Glück einen McDonalds entdeckt. Das hieß erstens, endlich Flüssigkeit, ich war schließlich den ganzen Tag noch Pferden hinterhergerannt, ohne zu trinken, zweitens aber vor allem auch WiFi, um mir ein Hostel zu buchen und herauszufinden, wie ich da hinkomme.
Im Hostel hab ich dann sofort Leute aus Uruguay wiedergetroffen, die mich abends noch mit auf ein Konzert geschleppt haben, zum Glück, Zivilisation!

Das ist inzwischen zwei Wochen her, ich hab mich von allen Schocks erholt, mir geht es gut und ich hoffe doch sehr, demnächst wieder etwas erfreulicheres berichten zu können.
Aber genug geschwätzt, die nächsten Posts gibt’s erstmal wieder Fotos!